Oberpfalz |
Samstag, 27. November 2010
Kirche, Macht und Meinung - in Neualbenreuth
matthias72
09:30h
Ich schreibe nicht, dass es symptomatisch ist für die Oberpfalz, aber es kann eben auch in der Oberpfalz passieren: In Neualbenreuth möchte ein Pfarrer partout eine Gaststätte mit Wohnung nicht an einen Koch verpachten, weil er nach Meinung des katholischen Klerikers in Sünde lebt. Dessen vergehen: Er ist jung, ledig und lebt mit seiner Freundin zusammen. Im Bayerischen Rundfunk hört sich die Argumentation des Ortsgeistlichen so an: Er bezweifle, dass ein "Zusammenleben mit der Partnerin der Würde eines ehelichen Lebens entspricht, wie es die kirchliche Lehre für gut heißt". Nun lebt die Bevölkerungsmehrheit im Stiftland - so heisst der kleine Flecken Erde, der über Jahrhunderte vom Kloster Waldsassen beherrscht wurde - nicht mehr im Mittelalter, hat die Zeit der Aufklärung offensichtlich schadlos hinter sich gebracht und frönt in demokratischer Weise der kommunalen Selbstverwaltung - auch in Neualbenreuth. In der Vergangenheit haben die Gemeinderäte die weniger weise Entscheidung getroffen, den Kursaal an ein kircheneigenes Gebäude zu ketten, eben besagte Gaststätte. Ich kann nun nicht sagen, ob es finanzielle Gründe waren oder ob doch noch eine Priese Kirchenhörigkeit dabei war, auf jeden Fall greift die Blockadehaltung des Pfarrers in mehrfacher Hinsicht ans Gemeindesäckel und da können die gewählten Gemeindeväter durchaus zu Schlitzohren werden: "Um Pfarrer Hörbe von seiner Gewissensentscheidung zu entbinden, wird die Kirchenverwaltung aufgefordert, in Abstimmung mit dem Bistum dem Geistlichen in diesem einzigen Fall die Entscheidung abzunehmen und die Vertragsunterzeichnung vorzunehmen." Der schwarze Peter, die lokale Geistlichkeit ins 20. Jahrhundert zu führen, schiebt der Gemeinderat als gekonnt weiter. Jetzt muss das Bistum Farbe bekennen. Und die Kommune wird es sich anmerken lassen, wer am längeren Hebel sitzt, wenn die Kirche wieder wünsche vorbringt, seien sie monetärer Art oder nicht. Das hört man zumindest die Leute hinter nicht vorgehaltener Hand im Kurort sagen und das ist neu. ... Link
Wetterfeld
matthias72
02:09h
Wer auf eine Bayernkarte aus dem Jahr 1808 schaut, der muss sich erstmal orientieren. Nicht nur, dass Bayern bis an die Nordspitze des Gardasee reicht, viele der eingezeichneten Orte dürften den meisten unbekannt sein (ausser man wohnt direkt um die Ecke). Orientierung bieten nur die größeren Städte. Einer dieser Orte ist Wetterfeld, heute eine kleine Siedlung etwas ausserhalb der Kleinstadt Roding, durchschnitten von der Bundesstraße B85 zwischen Schwandorf-Cham. Wäre nicht eine Ampel (deren Sinn sich mir völlig entzieht), würde wahrscheinlich nicht einmal das Hinweisschild zur KZ-Gedenkstätte auffallen. Anfang des 19. Jahrhundert war Wetterfeld ein kleines Verwaltungszentrum, Sitz eines Amtes. Von hier aus wurde ein Stückchen Oberpfalz regiert, zu dem auch die Stadt Roding oder Burg Regenpeilstein gehörten. Aus Schwandorf kommend an der Ampel links und man sieht gleich die Reste der Wasserburg Wetterfeld. Erhalten ist das mächtige Torhaus und der östliche Teil des Berings bestehend aus Burgmauer, Zwinger sowie der auch schon im Mittelalter gemauerte Burggraben. Eine Besonderheit: Die Burg wurde nicht wie sonst üblich auf Abbruch verkauft, sondern in kleinen Flächen. Auf diese Weise konnte sich innerhalb der Burg ein Dorf entwickeln. Anderenorts bauscht man so etwas zur Touristenattraktion auf, beispielsweise in Karthaus (Schnalstal, Südtirol). Das müsste man mit Wetterfeld nicht unbedingt so groß aufziehen (auch im Sinne der Bewohner) aber die Unbekanntheit ist schon schade. ... Link |
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